Was sagte Marcel Landers vor dem Duell der bis dahin sieglosen Landesligisten Blau-Gelb Überruhr und Arminia Klosterhardt? Richtig: Dieses Spiel wird über den Kampf entschieden.
Doch davon war am Sonntag (8. September) bei den Gästen aus Oberhausen nichts zu sehen. Die Arminia ging mit 1:6 in Essen-Überruhr unter. Vier Spiele, vier Niederlagen, Tabellenplatz 20!
So lautet die erschreckende Bilanz der Klosterhardter. Kurzum: Nach dem Saisonstart befindet sich Klosterhardt schon in der Krise.
Andre Stange, Sportchef der Arminen, wollte im RevierSport-Interview auch kein Blatt vor den Mund nehmen. Im Gegenteil: Er zählte die Mannschaft an.
Andre Stange, wie kam es zu diesem 1:6?
Wir haben gute 15 bis 20 Minuten, dann kassieren wir die Gegentore und fallen wie ein Kartenhaus zusammen. Das war dann schon eine bodenlose Vorstellung. Aber ich will gar nicht so viel über das Spiel, sondern viel lieber über die Gesamtsituation sprechen.
Wie erklären Sie sich diese vier Pleiten und den aktuellen letzten Tabellenplatz?
Ich bin wirklich auf 180 und schwer enttäuscht. Wir müssen in dieser Situation auch mal Stellung beziehen. Die Mannschaft, so hörte man auch von der Konkurrenz und diversen Experten, galt und gilt als der spannendste Arminia-Klosterhardt-Kader der letzten Jahre. Platz fünf bis acht wird uns zugetraut, las ich vor der Saison. Aber das, was die Jungs zurzeit auf die Platte bringen, macht mich fast sprachlos.
Was ärgert Sie so sehr?
Das ganze Auftreten. In Überruhr war das wirklich die Krönung. Aber auch vorher sah das nicht gut aus. Die Auftritte waren jetzt nicht unverschämt, aber einfach schlecht. Wenn ich viel Talent besitze, dieses aber aktuell nicht gefragt ist, dann muss ich das ABC herausholen und abliefern. Das heißt kämpfen, rennen, beißen - das kann jeder. Da geht es um Einstellung und Wille - diese Tugenden sind bei uns nicht vorhanden. Das sehe ich nicht. Die Mannschaft ergibt sich einfach ihrem Schicksal und wehrt sich nicht. Das macht mich wütend!
Ich erwarte, dass jetzt jeder verinnerlicht, dass es nur noch um das nackte sportliche Überleben geht. Niemand soll von oberen Tabellenplätzen sprechen! Es muss ein Umdenken her, eine 180-Grad-Wendung. Wenn das nicht passiert, werden mich die Jungs von einer anderen Seite kennenlernen!
Andre Stange
Und die Leistungsträger gehen mit unter, oder?
Ja, das ist es ja auch. Leistungsträger kann ich bei uns im Volksgarten suchen, auf dem Platz sehe ich aktuell keine Jungs, die vorangehen. Spieler wie Mirac Bayram, Fabian Abel oder Samet Kanoglu stehen in der Pflicht, die Mannschaft in solchen Situationen zu führen. Aber sie ergeben sich ebenfalls dem Schicksal und machen nichts. Von solchen Leuten erwarte ich viel mehr, im Auftreten und in der Mannschaftsführung.
Es heißt schon, dass der Nachfolger von Marcel Landers in den Startlöchern stehen soll. Stimmt das?
Absoluter Schwachsinn! Selbstverständlich müssen wir das Trainerteam an dieser Stelle in die Pflicht nehmen. Aber ich kann eines betonen: Marcel Landers ist unser Mann an der Seitenlinie und er ist unantastbar! Klar, keine Frage: Marcel muss jetzt auch Veränderungen tätigen, einen Kurswechsel vollziehen. Da nehme ich ihn in die Verantwortung und in die Pflicht. Aber viel mehr geht es mir noch um die Spieler.
Was meinen Sie genau?
Wenn ich vor der Saison die Gespräche mit den Spielern führe, dann höre ich immer, wie viel sie wert sind, wie viel sie verdienen wollen und so weiter. Und was sehe ich jetzt? Nichts! Alle ruhen sich aus. Sie träumen von der Oberliga. Aber ich kann den Jungs ins Gesicht sagen: Aktuell hat hier keiner Oberliga-Format. Die Oberliga-Trainer würden sich im Training über die aktuelle Form der Spieler kaputt lachen.
Was erwarten Sie jetzt von der Mannschaft?
Ich erwarte, dass jetzt jeder verinnerlicht, dass es nur noch um das nackte sportliche Überleben geht. Niemand soll von oberen Tabellenplätzen sprechen! Es muss ein Umdenken her, eine 180-Grad-Wendung. Wenn das nicht passiert, werden mich die Jungs von einer anderen Seite kennenlernen! Das wird aber jetzt schon in der kommenden Woche passieren.